Was funktioniert digital besser und wofür braucht es doch das Analoge? Müssen die Unternehmen und Organisationen künftig mit zwei Parallelwelten klarkommen? Oder sogar mit einer Zwei-Klassen-Gesellschaft bei den Job-Rollen? Und wo liegen die Erfolgsfaktoren und Fallstricke beim Zusammenführen der Welten?

Dazu baten wir gemeinsam mit unserem Co-Host Citrix, einem der führenden Spezialisten für die Themen Neues Arbeiten und Intelligent Digital Workspace, eine hochkarätige Runde von Digital Executives zum kreativen Gedanken- und Erfahrungsaustausch am Thinktank Roundtable:

Werner Aumayr (AMAG), Robert Bauchinger (OÖG), Oliver Gaugg (Pappas), Alexander Hochmeier (FACC), Gerald Kempinger (IKT Linz), Andreas Kranabitl (SPAR ICS), Christian Ott (Banner Batterien) und Christian Schwendemann (Citrix).
Den Startimpuls für die Diskussion in Form von aktuellen Trends, Facts, Figures und Fragestellungen lieferte Christian Schwendemann, Go-To-Market Strategy Manager EMEA bei Citrix. Moderiert wurde die Diskussion von Michael Dvorak, Herausgeber DIGBIZ LEADER Media & CIO GUIDE/CDO GUIDE, fotografiert von Anita Schmutz.


„Die Kommunikation wird digital schon extrem formalisiert.“

Werner Aumayr

Head of Information Technology and Digitalization AMAG Austria Metall AG

„Die Kommunikation wird digital schon extrem formalisiert.“

Werner Aumayr

Head of Information Technology and Digitalization AMAG Austria Metall AG
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„Du musst wegen allem und jedem einen Outlook-Termin ausmachen oder einen Raum mit Video Conference Equipment buchen. Wenn man sich früher zu etwas abstimmen wollte, ist man über den Gang zu einem Kollegen gegangen und hat gefragt: Hast du kurz Zeit?

Die Termindisziplin bei den Video-Konferenzen ist äußerst positiv. Wenn um 13 Uhr ein Meeting angesetzt ist, dann sind alle um 13 Uhr da, und die Agenda wird strikt eingehalten. Nicht ganz so positiv ist, dass all die informellen Gespräche, der ‚Flurfunk‘ und der zufällige Wissensgewinn, der dabei stattfindet, fast zum Erliegen gekommen ist.

Bei uns hat das hybride Arbeiten nicht nur bei den klassischen Büroarbeitsplätzen Einzug gehalten, sondern auch dort, wo man mit dem Schraubenzieher arbeitet. Wir haben 400 Leute in der Instandhaltung – dort haben wir in der Pandemie rasch auf Remote Support per Handy umgestellt, um möglichst wenige MitarbeiterInnen in einer Schicht vor Ort zu haben.“

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„In den Fachabteilungen stellt man sich das digitale Arbeiten manchmal einfacher vor als es tatsächlich ist.“

Robert Bauchinger

Chief Digital Officer & Stellvertretender CIO Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH (OÖG)

„In den Fachabteilungen stellt man sich das digitale Arbeiten manchmal einfacher vor als es tatsächlich ist.“

Robert Bauchinger

Chief Digital Officer & Stellvertretender CIO Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH (OÖG)
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„Es ist ja nicht allein damit getan, dass man von überall her arbeiten kann – man ist da häufig auch mit Fragen konfrontiert, die total ins Detail gehen. Wir haben es zum Beispiel mit Anforderungen von ÄrztInnen und RadiologInnen zu tun, die von zu Hause aus Radiologiebilder befunden wollen, und die Befundqualität ist da schwierig auf den Arbeitsplatz daheim hin zu bringen.

Ich glaube, das hybride Arbeiten wird viel zu komplex, um es mit einer Home-Office-Regelung für alle fassbar zu machen. Es gibt MitarbeiterInnen, die sich nicht so selbständig organisieren – die driften bei zwei Tagen Home Office völlig ab. Und dann gibt es andere, die damit hervorragend klarkommen, die müssten gar nicht ins Büro kommen. Ich glaube, dass für die Unternehmen diese Individualität noch nicht fassbar ist. Da steht noch oft im Vordergrund, alles in einem Personalplan erfassen und auswerten zu können.“

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„Für uns ist es spannend, wie sich die Teams jetzt in hybriden Arbeitsumfeldern weiterentwickeln.“

Oliver Gaugg

CIO Pappas Holding GmbH

„Für uns ist es spannend, wie sich die Teams jetzt in hybriden Arbeitsumfeldern weiterentwickeln.“

Oliver Gaugg

CIO Pappas Holding GmbH
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„Wenn jetzt nicht mehr alle zusammensitzen, entstehen neue Dynamiken. Wie geht man darauf ein? Welche Rahmenbedingungen schafft man? Welche Rolle spielt die Sichtbarkeit? Wie schenken wir einander Vertrauen?

In meiner Wahrnehmung wird die Aufmerksamkeit bei Video-Konferenzen immer geringer. Oft wird nebenbei an etwas Anderem gearbeitet oder das Bild gleich ganz weggeschaltet. Das analoge Gespräch hat da ein ganz anderes Gewicht für das Miteinander. Das Zusammensitzen bei einem Kaffee wird oft unterschätzt, weil da mitunter unproduktiv geplaudert wird – das kann aber bei einer virtuellen Konferenz genauso passieren.

Die Frage ist letztlich: Wie kann man die ganze Spielfläche bespielen und nicht nur einen Teil davon? Da gibt es noch nicht so viele Erfahrungen. Umso mehr muss man sich darüber Gedanken machen, wie künftige Zusammenarbeitsmodelle ausschauen können.“

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„Gerade auf die TeamleiterInnen kommt künftig eine große Verantwortung zu.“

Alexander Hochmeier

Vice President Information Technology & Security FACC Operations GmbH

„Gerade auf die TeamleiterInnen kommt künftig eine große Verantwortung zu.“

Alexander Hochmeier

Vice President Information Technology & Security FACC Operations GmbH
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„Es sind ja vor allem sie, die den Leuten gegenübersitzen, und die jetzt auch auf Distanz mitkriegen müssen, ob es bei jemandem Probleme gibt.

Natürlich ist Flexibilität wichtig – das kann sich allerdings nicht darauf beschränken, dass die MitarbeiterInnen ins Büro kommen, wenn es für sie am besten passt. Das muss in der ganzen Organisation integrierbar sein. Ich muss auch jemanden sagen können: Morgen brauche ich dich hier … und dann eben auch die entsprechende Flexibilität erwarten können.

Auf der anderen Seite heißt das aber genauso, dass ein Gruppenleiter oder eine Gruppenleiterin nicht verlangt, dass MitarbeiterInnen ständig vor Ort sind, wenn es dafür keinen vernünftigen Grund gibt. Vielleicht ist das den betreffenden People ManagerInnen gar nicht so bewusst, vielleicht hat er oder sie das einfach nicht anders gelernt. Deshalb braucht es auf allen Seiten ein Geben und ein Nehmen, Vertrauen und Disziplin und klare transparente Regeln.“

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„Was jetzt auf uns zukommt, ist in erster Linie keine technische Herausforderung.“

Gerald Kempinger

Geschäftsführer IKT Linz GmbH

„Was jetzt auf uns zukommt, ist in erster Linie keine technische Herausforderung.“

Gerald Kempinger

Geschäftsführer IKT Linz GmbH
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„Jetzt geht es um Fragen wie: Wie kann man die Kultur eines Unternehmens verändern? Was verlangen die MitarbeiterInnen von einem Unternehmen, von einer Organisation? Was verstehen künftige Generationen unter Work Life Balance? Und nicht: Was verstehen wir seit zehn Jahren darunter?

Aus meiner Sicht wird einer der Schlüsselbegriffe beim Neuen Arbeiten ‚Eigenverantwortung‘ sein. Eigenverantwortliche MitarbeiterInnen und Teams werden zunehmend klassische Hierarchien ablösen.

Das erfordert neue agile Arbeits- und Managementmethoden, mit denen wir die Führungskräfte vertraut machen müssen – um Selbständigkeit, Eigenverantwortung und Flexibilität wirklich im Team zu erlernen. Das ist ein tiefgreifender Change-Prozess. Das Personalgespräch und die Gehaltsverhandlung einmal im Jahr werden für das Neue Arbeiten künftig nicht mehr der entscheidende Faktor sein, sondern das wird der soziale Aspekt sein.“

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„Die digitale Kommunikation liefert viele Vorteile – und auf die sollte man sich konzentrieren und sie pushen.“

Andreas Kranabitl

Geschäftsführer SPAR ICS – Information und Communication Services

„Die digitale Kommunikation liefert viele Vorteile – und auf die sollte man sich konzentrieren und sie pushen.“

Andreas Kranabitl

Geschäftsführer SPAR ICS – Information und Communication Services
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„Bei uns, der SPAR ICS, gibt es schon lange ein teamübergreifendes, interdisziplinäres Culture Team, das durch unterschiedlichste Initiativen die Kultur von unten nach oben mitgestaltet – über alle Hierarchieebenen hinweg. Ich glaube, das ist ein wesentlicher Hebel, wenn man die Mitarbeitenden ihre Zukunft selbst gestalten lässt – statt für sie zu denken und ihnen zu präsentieren, was für sie gut sein müsste. Damit liegt man ohnehin oft falsch.

Wir haben an unserem Standort der SPAR ICS in Salzburg ein kleines Fernsehstudio eingerichtet, aus dem wir die News in unserem Bereich kommunizieren, und auch über andere digitale Kanäle viele neue Dinge aufgesetzt. Ich glaube, dass dadurch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr gut informiert sind, was in der SPAR ICS vorgeht. Und dieses Wissen über die Firma sorgt in meiner Wahrnehmung auch für eine starke Identifikation und Bindung … auch, wenn man nicht täglich im Bürogebäude sitzt.“

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„Home Office und hybrides Arbeiten generell werden eine riesige Challenge für das Thema Führung.“

Christian Ott

CIO/CDO Banner Batterien GmbH

„Home Office und hybrides Arbeiten generell werden eine riesige Challenge für das Thema Führung.“

Christian Ott

CIO/CDO Banner Batterien GmbH
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„Es ist einfach, eine viel größere Herausforderung, MitarbeiterInnen auf Distanz zu führen, und daran müssen die CXOs selber arbeiten, aber vor allem auch unsere TeamleiterInnen dazu befähigen und ausbilden.

Ich teile die Einschätzung des Leadership-Experten und Philosophen Reinhard Sprenger: Home Office ist nicht für jede Stelle und nicht für jede Person in gleichem Maß geeignet. Es kann auch der Fall eintreten, dass man eine bestimmte Tätigkeit an sich gut ins Home Office verlegen könnte, aber bestimmte MitarbeiterInnen in dieser Rolle sind dafür nicht geschaffen.

Wir spüren massiven Druck in die Richtung mobiles Arbeiten von BewerberInnen. Wir haben viele Stellen offen – und als klassischer Industriebetrieb gehört man naturgemäß nicht unbedingt zu den Vorreitern in Sachen Home Office. Hier sind wir stark gefordert, uns damit intensiv zu beschäftigen und für die Zukunft weiterzuentwickeln.“

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„Die Employee Experience, die User Experience der MitarbeiterInnen, wird ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen.“

Christian Schwendemann

Go-To-Market Strategy Manager EMEA Citrix

„Die Employee Experience, die User Experience der MitarbeiterInnen, wird ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen.“

Christian Schwendemann

Go-To-Market Strategy Manager EMEA Citrix
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„Wir haben schon vor der Pandemie begonnen, uns intensiv damit zu beschäftigen – damals war das für die meisten CXOs noch kaum ein Thema. Jetzt ändert sich das rapide, jetzt befassen sich immer mehr Unternehmen und Organisationen mit Fragen wie: Wie kann man den Workflow für die MitarbeiterInnen vereinfachen, schneller und effizienter machen? Wie kann man Aufgaben sinnvoll durchgängig zusammenfügen?

Für User muss es egal sein, ob sie jetzt im SAP oder in einer Web-Applikation oder in einem Legacy-System arbeiten, das im Rechenzentrum liegt. Und die User sollten sich auch nicht überlegen müssen, in welchem System mehr Sicherheit notwendig ist und in welchem weniger. Oder, wo die Daten gespeichert werden. Für die User ist ausschlaggebend, dass die Applikationen, die sie für ihre Arbeit brauchen, an ihrem individuellen virtuellen Arbeitsplatz, über einen einheitlichen Einstieg kontextbezogen und durchgängig zur Verfügung stehen.“

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